Wie Pöngse zum Künstler wurde

Getreu seinem Motto: „Ich kann nix, aber ich mach’s trotzdem!“ hat Pöngse jetzt, nach über 40 Jahren, das Malen wieder angefangen.

Beeinflusst durch seinen Lehrer Josef Hegemann (Mitbegründer der Künstlergruppen dap und Ring bildender Künstler in Wuppertal) wollte Pöngse nach seinem Abi 1971 ein Kunststudium an der Kunstakademie Düsseldorf beginnen. Dort war zwar gerade ein Aufnahmestopp, da die Akademie aus allen Nähten platzte, aber Professor Joseph Beuys verschickte damals handgeschriebene Einladungen, in denen er interessierte Schüler aufforderte, trotzdem dort das Studium aufzunehmen.

Die Aussicht, in total überfüllten Räumen und in den Fluren unterrichtet zu werden (es waren in etwa 400 Schüler allein in der Klasse von Beuys), hielt Pöngse damals davon ab nach Düsseldorf zu gehen.

Als dann kurz darauf ersatzweise das Institut für Kunsterzieher der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf in Münster eröffnet wurde, schrieb sich Pöngse dort in der Klasse von Professor Gunther Keusen ein. Leider war das für ihn eine einzige Enttäuschung. Keusen reiste nur zweimal in der Woche aus Düsseldorf an, und interessante Techniken konnten in der kurzen Zeit kaum vermittelt werden.

Als dann immer erst alles „global betrachtet“ wurde und die Klasse anschließend mantramäßig aufgefordert wurde alles „im gesamtgesellschaftliche Rahmen“ zu sehen, war Pöngse derartig genervt, dass er sich eine Jahreskarte für den Zoo kaufte und sich in der Akademie nur noch blicken ließ, wenn kein „schlaues Geschwafel“ stattfand. Alleine die gelegentlichen Abstecher in die Klasse des „Totalkünstlers“ Timm Ulrichs sowie die weiblichen Aktmodelle konnten ihn hin und wieder zum Verweilen bewegen. Es versteht sich von selbst, dass das Abenteuer „Kunststudium“ damit nach zwei Probesemestern ein jähes Ende fand.

Weitere zwei Semester Pädagogik an der Fernuni Hagen sollen nur am Rande erwähnt werden, da auch dort nichts angeboten wurde, was Pöngses Horizont hätte erweitern können (abgesehen von den interessanten Vorlesungen in Psychologie, die ihm in seiner späteren Tätigkeit als Kneipenwirt eine wichtige Hilfe werden sollten). Die eingesparte Zeit wurde genutzt um mit einem Freund die schönsten Talsperren NRWs zu erkunden.

Zwangsläufig landete er dann im Restaurant seiner Eltern, wo er wegen Personalmangel mal ein paar Tage aushelfen sollte. Aus den paar Tagen wurden 47 Jahre!

Nach dem Tod des Vaters baute er zusammen mit seinem Bruder das Restaurant zur Musikkneipe um und veranstaltete dort über 500 Rockkonzerte (die Veranstaltungsreihe läuft heute noch). Gleichzeitig gründete er die Krautrockgruppe TIBET und später weitere Musikprojekte, von denen es auch einige Veröffentlichungen gibt. 1984 fing er kurz mit der Malerei wieder an, wobei unter anderem ein Plattencover entstand. Aus Zeitgründen schliefen die Exkursionen in die visuelle Kunst bald aber wieder ein, bis sie Anfang 2018 endlich wieder erwachten.

Aus den Erinnerungen von Professor Balthasar Pinknaton

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